Die analogen Fotografien von Hanna Putz bestechen durch subtile Farben und eine klare Komposition. Sie sind teils im Vorfeld präzise konzipiert, teils tatsächlich vorgefundene Motive. Meist entfalten die Arbeiten ein Motiv in Form einer Serie, jedoch spielt der ‚Edit‘ der Serien eine wichtige Rolle, da neuere Arbeiten mit älteren innerhalb einer Serie unterschiedlich in Kontext gestellt werden,wieder auftauchen oder wegfallen, je nach dem mit welcher Thematik sich die Künstlerin beschäftigt. Der formelle Ansatz der Arbeit vermeidet das Abbilden tatsächlich gelebter Realität zugunsten einem visuell verdichteten Arrangements, das von dem Individuum abstrahiert. Menschen, die warten, liefern ein prägnantes Bild vergehender Zeit und reflektieren darüber auch das Wesen der Fotografie selbst als dauerhafte Arretierung eines bestimmten Moments. Hanna Putz hat Personen an verschiedenen Orten in verschiedenen Posen aufgenommen, die einen Zustand des Wartes auf etwas oder auf jemanden suggerieren. Die Titel der Bilder deuten einen potenziellen Zeitrahmen des Wartens an. Was jedoch bedeutet der Zustand dieses Wartens an sich? Welche Routinen der Suspension entwickeln wir? Begleitend zu ihren Fotografien geht Putz in einem Gespräch mit dem französischen Kunsthistoriker Sébastien Pluot zeitgenössischen Formen des Wartens, des Aufschubs und Innehaltens zwischen Freiheit und Langeweile nach.
Text Vanessa Joan Müller , 2015